Rosenberg 1800

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    • Danke für die schöne Aufnahme!

      Wie es der Zufall will, war ich am Wochenende in einem Konzert, in dem Beethoven-Sonaten auf einem Hammerflügel von M. Rosenberger gespielt wurden. Ich muss sagen, ich bin mit gemischten Gefühlen hingegangen, weil ich eigentlich Hammerflügel-Aufnahmen bisher nicht so toll fand :sleeping: … nun ja, jedenfalls sind mir auf einem modernen Flügel gespielte Beethoven Sonaten lieber.

      Letzteres gilt auch jetzt noch, aber das Konzert hat mich doch sehr beeindruckt. Besonders die schnellen Sätze klangen unglaublich reich und energiegeladen. Auch die abrupten dynamischen Wechsel wirkten noch sehr viel stärker als auf modernen Instrumenten. Das mag natürlich in wesentlichen Teilen ein Verdienst des Pianisten (Tobias Koch) sein, der toll gespielt hat, :thumbsup: und weniger etwas das das Instrument "automatisch" hergibt…

      Was mich gewundert hat, war dass der Pianist sehr intensiv die "Verschiebung" eingesetzt hat und außerdem noch ein oder zwei weitere Pedale, mit denen der Klang sich etwas in Richtung Cembalo oder Harfe verändert hat - Entschuldigung an die Profis für die äußerst dilettantische Ausdrucksweise, leider habe ich nur eine sehr rudimentäre Vorstellung von der Hammerflügel-Mechanik! :S

      Zwei Fragen: Weiß hier jemand, wie diese geänderte Klangfarbe erzeugt wird? Es war noch anders als der "normale" una corda-Klang.
      Und: Ist der Pedaleinsatz bei Stücken der Wiener Klassik dem Geschmack des Interpreten überlassen bzw. gibt es da wie beim Dämpferpedal überlieferte Traditionen, wie die Pedale zu handhaben sind? Beethoven hat ja manchmal "una corda" notiert, aber Herr Koch hat es sehr viel häufiger eingesetzt und das klang nach meinem Geschmack sehr stimmig.
    • Lila schrieb:



      aber das Konzert hat mich doch sehr beeindruckt. Besonders die schnellen Sätze klangen unglaublich reich und energiegeladen. Auch die abrupten dynamischen Wechsel wirkten noch sehr viel stärker als auf modernen Instrumenten. Das mag natürlich in wesentlichen Teilen ein Verdienst des Pianisten (Tobias Koch) sein, der toll gespielt hat, :thumbsup:und weniger etwas das das Instrument "automatisch" hergibt…



      Tobia Koch ein grossartiger Pianist ! mit dem werden wir uns bald mal abgeben .
    • Ja Lila, es ist richtig, oft klingen die Stücke auf so sehr alten Instrumenten nicht mehr sehr schön- das liegt aber vorwiegend daran daß sie bereits verzeitet sind, und man sie gerne im Original belassen würde. In Museen können und dürfen teilweise solch alte Schätze garnicht mehr benutzt werden

      Ich selbst gehöre allerdings zu jenen, welche dafür sind diese Instrumente originalgetreu zu rekonstruieren, was hieße, die Verwendung neuer Teile welche nach dem Originalteilen gefertigt wurden.

      Leider beherrschen diese Kunst nicht sehr viele, es nutzt da auch wenig eine Klavierbauerausbildung zu haben, da wir es hier mit einer Vielzahl der verschiedensten Konstruktionen und Materialien zu tun haben - ich selbst wage mich auch nicht an solche Instrumente, da es hier unheimlich viel historisches Fachwissen erfordert - Bei einer Rekonstruktion/Restauration die Verwendung von Materialien welche in der Konstruktion des Instrumentes nicht vorgesehen waren, kann so ein historisches Instrument auf immer verderben - und dann ist es schon besser man beläßt es im Originalzustand, bis sich wirklich jemand diesem Instrument professionell annehmen kann.

      Bezüglich Tonänderungen gab es wohl auch verschiedene Konstruktionen - da könnte mit Sicherheit ein Musikinstrumentenrestaurator präzisere Auskünfte da zu geben. Auch gab es Pedale mit welchen man die Tonhöhe ändern konnte in dem die Saitenspannung erhöt wurde - in wie weit hierdurch eine Stimmhaltung gegeben war, ist natürlich sehr fraglich.


      Viele Grüße

      Henry
    • Lila schrieb:



      Was mich gewundert hat, war dass der Pianist sehr intensiv die "Verschiebung" eingesetzt hat und außerdem noch ein oder zwei weitere Pedale, mit denen der Klang sich etwas in Richtung Cembalo oder Harfe verändert hat - Entschuldigung an die Profis für die äußerst dilettantische Ausdrucksweise, leider habe ich nur eine sehr rudimentäre Vorstellung von der Hammerflügel-Mechanik! :S

      Zwei Fragen: Weiß hier jemand, wie diese geänderte Klangfarbe erzeugt wird? Es war noch anders als der "normale" una corda-Klang.
      Und: Ist der Pedaleinsatz bei Stücken der Wiener Klassik dem Geschmack des Interpreten überlassen bzw. gibt es da wie beim Dämpferpedal überlieferte Traditionen, wie die Pedale zu handhaben sind? Beethoven hat ja manchmal "una corda" notiert, aber Herr Koch hat es sehr viel häufiger eingesetzt und das klang nach meinem Geschmack sehr stimmig.


      Hi Lila,

      zu den 2 Dingen, die ich schwarz gedruckt habe: Wie dieser Klang erzeugt wird, das kann ich Dir zwar nicht beantworten, ( allerdings gibts da bestimmt Experten hier, die es können ) ,
      aber ich kann Dir Benennungen der Pedale sagen, und da hast Du doch fast schon alles ganz genau richtig.

      Ich habe an anderer Stelle mal folgende Beschreibung gelesen, die irgendein Typ in einer theoretisch-praktischen Abhandlung gefunden und woanders übersetzt und gepostet hat:

      ...dass in Wien irgendwo im Museum ein Klavier aus Beethovens Zeit mit 5 Pedalen steht oder stand. Das erste Pedal: "Verschiebung" / una corda. Das 2. "Fagott", das dritte "Celesta", das vierte "Trommelschlägel" ( "drumsticks" und nach Wunsch "Triangel" ), und das fünfte das Dämpferpedal.


      greetz -- Paul ;)
    • Henry schrieb:

      Ja Lila, es ist richtig, oft klingen die Stücke auf so sehr alten Instrumenten nicht mehr sehr schön- das liegt aber vorwiegend daran daß sie bereits verzeitet sind, und man sie gerne im Original belassen würde. In Museen können und dürfen teilweise solch alte Schätze garnicht mehr benutzt werden. Ich selbst gehöre allerdings zu jenen, welche dafür sind diese Instrumente originalgetreu zu rekonstruieren, was hieße, die Verwendung neuer Teile welche nach dem Originalteilen gefertigt wurden.
      Heißt das dann nicht eigentlich, dass man heute den Klang der Instrumente zu Mozarts oder Beethovens Zeiten gar nicht mehr wirklich reproduzieren kann? Die unverändert gebliebenen Originalinstrumente klingen altersbedingt nicht mehr so wie damals und ein Nachbau würde ja wahrscheinlich von den Original-Instrumenten abweichen, weil man manche Techniken der Instrumentenbauer von damals gar nicht mehr kennt oder die Materialien nicht mehr hat, oder, oder … ?
    • Lila schrieb:

      Heißt das dann nicht eigentlich, dass man heute den Klang der Instrumente zu Mozarts oder Beethovens Zeiten gar nicht mehr wirklich reproduzieren kann?


      Doch, natürlich ist das reproduzierbar. Nur müssen da zu im historischen Instrumentenbau bei einer Rekonstruktion natürlich auch die originalen Teile wieder reproduziert werden. Die ist dank moderner Meßtechniken heute durchaus realisierbar. Meiner Ansicht nach ist auch der Rosenberg von 1800 hier fachgerecht restauriert/rekonstruiert worden. Natürlich haben diese Instrumente ein wenig anderen Klangcharakter als man es von modernen Instrumenten gewöhnt ist, jedoch reichen sie m.E. nach durchaus an diese heran - so sie nicht verzeitet oder lieblos hinhergerichtet wurden.

      Viele Grüße

      Henry
    • Lila schrieb:

      destenay schrieb:

      Tobia Koch ein grossartiger Pianist ! mit dem werden wir uns bald mal abgeben .
      Wie ist der zweite Satz gemeint? Klingt fast ein bisschen bedrohlich für Herrn Koch 8) ?(

      Destenay meint es nicht so ;) Destenay kommt aus Frankreich, Deutsch ist also nicht seine Muttersprache, und er vermittelt junge Pianisten bzw. Pianisten-Nachwuchs, soweit ich weiß ;)
      "Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele." - Platon