Der böse Kammerton

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    • Der böse Kammerton

      Mal vorweg, ich bin keineswegs ein Gegner tieferer Stimmungen, es ist allerdings mitunter schon recht erheiternd wie sich Esoteriker und Verschwörungstheoretiker vehement gegen eine Stimmung von 440 Hz oder höher einsetzen. Ja, da werden sogar Gerüchte gestreut daß die Nationalsozialisten die Stimmhöhe von 432 Hz auf 440 Hz hochgetrieben haben, weil diese Tonhöhe agressiv mache - nur blöderweise war der Kammerton zu vor auf 435 Hz und nicht auf 432, des weiteren wurde selbst in zu früheren der Kammerton gern mal höäher gesetzt - ein Beispiel; die berühmte hohe Wiener Stimmung.
      Weiterhin wird von Esoterikern behauptet, 432 Hz entspräche dem Ton der Natur...nur wenn ich jetzt mal von den Naturtönen ausgehe, so käme ich auf Tonhöhen so zwischen 418 und 428 Hz - ist die Natur etwa auch schon verstimmt? :.-|

      Naja, wie dem auch sei, ich kann ja mal mein Instrument auf 432 Hz stimmen, und dann schauen wir mal ob sich die Nachbarschaft dann harmonisiert fühlt :lol: :lol: :lol: :h:h: :h:h:

      Viele Grüße

      Henry
    • Ach ja, hab da noch einige seltsame Theorien gefunden: der ursprüngliche Naturkammerton sei ja des C mit 256 Hz, ausgehend von 8 Hz die der Schwingung des menschlichen Körpers entspricht.... :-}

      Nun ja sicher, wenn ich von der 1 ausgehend alles verdoppele und dann die Oktaven danach ausrichte komme ich natürlich auf 1 - 2- 4- 8- 16 - 32 - 64 - 128 - 256 - 512 - 1024 - 2048 -usw Hz.

      Jetzt hat die Sache allerdings einen kleinen Schönheitsfehler, stimme ich das A´auf 432 Hz, so komme ich beim C´ nicht auf die gewünschten 256 Hz sondern auf 256,8 - also auf fast 257 Hz. Wollte ich jetzt mein C´auf genau 256 Hz haben, könnt ich das A´nur auf 430,5 Hz stimmen, oder aber ich ignoriere die gleichschwqebende Temperatur und stimm die Quinten einfach alle rein, was schlußendlich da zu führen würde daß schlichtweg garnichts mehr harmonisch klingt :pinch: :h:h: :h:h: :h:h:

      Viele Grüße

      Henry
    • Hihi, das ist ja witzig. Ich freue mich immer über neue esoterische Theorien, die so halbwissenschaftlich daherkommen… diese kannte ich noch nicht.

      Aber man muss ja auch mal an die armen SängerInnen denken. Ich habe zum Beispiel ein paar Jahre in einem Chor mitgesungen, in dem man mich, eigentlich Mezzosopran, mit Zärtlichkeit und Schmeicheln dazu gebracht hat, statt es mir im Alt gemütlich zu machen, den Sopran zu verstärken. Ein deutlich tieferer Kammerton wäre meinem Wohlbefinden und meiner inneren Harmonie damals sehr entgegengekommen. |-+

      Henry schrieb:

      Weiterhin wird von Esoterikern behauptet, 432 Hz entspräche dem Ton der Natur...nur wenn ich jetzt mal von den Naturtönen ausgehe, so käme ich auf Tonhöhen so zwischen 418 und 428 Hz - ist die Natur etwa auch schon verstimmt?

      Also das verstehe ich nicht - wie kommt man aus Naturtönen auf diese Werte?

      Henry schrieb:

      ausgehend von 8 Hz die der Schwingung des menschlichen Körpers entspricht....
      Und noch spannender: wo kommen diese 8 Hz her? Bei mir schwingt jedenfalls nix mit 8 Hz... :+ :D
    • Interessante Geschichte dabei; Instrumente wie Yamaha u.ä. klingen unter 440 hz einfach nicht mehr, da die Konstruktionen auf 440 Hz aufwärts ausgelegt sind.

      Das bei den Stimmungen und Tonhöhen die Esoterik gerne herangezogen wird, ist nichts neues, da wird dann mit Zahlenmagie und was weiß der Geier alles aufgefahren.

      Ich denke mal der Geschmack der Tonhöhe ist sehr individuell, gibt Menschen welche sich bei tieferer Stimmung wohler fühlen und es gibt Leute welche es nicht hoch genug haben können....und es gibt Menschen welche überhaupt keine Musik mögen, da ist dann auch die Tonhöhe wurscht :D :h:h:

      Viele Grüße

      Henry
    • Ja, interessant (und verdienstvoll), dass mal jemand versucht hat, die Diskussion um tiefere Stimmungen mit Fakten (Experimenten) zu bereichern und so von der Esoterik wegzukommen.

      Allerdings sind die Ergebnisse ja nicht besonders aussagekräftig: ehrlicherweise müsste man wohl einräumen, dass die Unterschiede zwischen der Bewertung der höheren Stimmung und der tiefen Stimmung so gering sind, dass sie bei nur 12 Probanden wahrscheinlich noch in den Bereich des statistischen Fehlers fallen, d.h. eigentlich wurde kein eindeutiger Unterschied zwischen den Stimmungen festgestellt. Die möglicherweise vorhandene geringfügige Bevorzugung von 440 Hz (witzigerweise nicht bei Reger - darauf könnte man sicher auch eine interessante Theorie aufbauen ;) ) könnte nun einfach an Hörgewohnheiten liegen oder daran, dass der Flügel einfach für eine tiefere Stimmung nicht geeignet ist.

      Viele Grüße
      Lila
    • Ja Lila, ich denke da liegst Du schon richtig. Zumal wir hier auch unterscheiden müssen . eine niedrige Stimmung zum Beispiel auf 432 Hz kann durchaus bei alten Instrumenten Sinn machen (meinen guten alten Oberdämpfer vor Bj.1895 habe ich auf 432 Hz gestimmt, und er klingt vorzüglich). Bei neueren Instrumenten hingegen führt eine tiefere Stimmung eher zum Klangverlust, da der Resonanzboden nebst Steg garnicht auf eine niedere Spannung ausgelegt ist.

      Ich ziehe daher mal mein Fazit: Instrumente mit Baujahr vor 1935 können wohl getrost auch auf 432 Hz gestimmt werden, bei moderneren Instrumenten ist es mitunter nicht sehr ratsam.

      Viele Grüße

      Henry
    • Übrigens Mozart spielte seine Werke wohl nicht nur deutlich langsamer als sie heute dargeboten werden, seine Stimmgabel (er stimmte seine Instrumente selbst) war auf 421,6 Hz, also auf knapp 422Hz geeicht.
      Nun habe ich mir mal den Spaß gemacht eine solche Aufnahme entsprechend zu bearbeiten:

      klavierforum.eu/Turca422.mp3

      hier die originale Aufnahme:

      klavierforum.eu/Turca.mp3

      Viele Grüße

      Henry
    • Noch n Gerücht

      Inzwischen les ich auch zuweilen, daß die Beatels insbesondere John Lennon die Stücke in der Tonhöhe 432 Hz spielten - wäre ja möglich, nur wäre es genau so gut möglich daß die alten Bänder inzwischen leiern und nicht mehr die aufgenommene Tonhöhe wiedergeben :D

      Viele Grüße

      Henry
    • ach was soll´s...
      ist das Klavier aiuf 440 gestimmt und man will´s tiefer haben, dann spielt man das Regentropfendings halt statt in Des-Dur in C-Dur oder in h-Dur - sooo schwer ist transponieren ja nicht, wenn´s nicht gerade virtuoses Zeugs ist; und versierte Liedbegleiter müssen ohnehin zahllose Schubert-Schumann-Lieder in allerlei Tonarten draufhaben (je nachdem, ob Mezzo oder Sopran begleitet wird (ich hatte unlängst das Vergnügen, Noten für Sopran vor der Nase zu haben (Hugo Wolff Lieder), aber eine Mezzo zu begleiten... hat dennoch funktioniert)
      ... freilich... wenn die Damen 440 nicht gewöhnt sind, dann wird das hohe C zur Qual (vgl. die Autobiographie der Nilsson)... :D

      mir selber ist wurscht, ob der Flügel auf 440 oder etwas tiefer oder höher gestimmt ist- Hauptsache das Biest ist gestimmt und hat ne gute Klaviatur.
    • Hi rolf,

      na nun fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren - damit die Soupretten als Sopranistinnen fühlen können, bestehen sie auf einen tieferen Kammerton - nur kommt wohl das Argument nicht so gut "man sei Koleratursopran nur das Klavier sei zu hoch". somit verschreien sich also entsprechende Damen der Esoterik - des klingt immer gut (wenn auch die Stimme ned so recht) :D :D :D :h:h: :h:h:

      Aber mal Schmerz beiseite; natürlich, alte und historische Instrumente vertragen zum Teil gar nicht die entsprechende Tonhöhe, oder klingen da einfach nimmer, weil es die Konstruktion einfach gar ned hergibt. Einen Flügel von meinethalber 1840 würd ich nie höher als 435 Hz stimmen, selbst wenn er tadellos überholt ist, es würde auch die Stimmung garnicht halten.

      Anders hingegen bei modernen Instrumenten ab 1930 - hier sollten schon wenigstens 438 Hz möglich sein.




      Viele Grüße

      Henry
    • rolf schrieb:

      ach was soll´s...
      ist das Klavier aiuf 440 gestimmt und man will´s tiefer haben, dann spielt man das Regentropfendings halt statt in Des-Dur in C-Dur oder in h-Dur


      ach ja rolf, des fällt mir gerade noch ein - natürlich, wenn ich es tiefer haben will, kann ich es einen halben Ton tiefer transponieren - nur mit Vierteltönen oder Achteltönen kriegen wir da jetzt ein Problem - die Obertöne sind da natürlich ganz andere als wenn wir des ganze transponieren. Ich kann schlecht von 440 Hz auf etwa 435, 432, oder 427 Hz transponierenen ohne das Instrument umstimmen zu müssen.

      Viele Grüße

      Henry