Toleranz gegenüber Pianisten und anderen Meinungen über Musik

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    • Toleranz gegenüber Pianisten und anderen Meinungen über Musik

      Hallo liebe Foris,

      ich möchte mal generell ein wichtiges Thema ansprechen.

      Meinungsverschiedenheiten über Pianisten, oder konkrete Musikaufnahmen, können schon mal zu Streit unter (Klavier-)Musikliebhabern führen.

      Wir sollten aus entsprechenden schlechten Erfahrungen lernen, und hier an diesem Ort so etwas von Haus aus vermeiden.

      Es kommt auch immer darauf an, wie man sich ausdrückt. Sagt man z.B.: "XY ist der größte lebende Pianist", dann fordert das eher Widerspruch (und Streit) heraus, als wenn man sagt: "Für mich ist XY ist der größte lebende Pianist".

      Das erste ist eine Behauptung bzw. Feststellung, das zweite eine Meinung. Und Meinungen darf jeder haben, wie er gern möchte.

      Vorlieben auch. Ich habe auch meine Pianisten-Vorlieben, und werde vielleicht noch über den einen oder anderen ein wenig hier im Forum schreiben.

      Viele Grüße ;)
      Dreiklang/Chris
      "Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele." - Platon
    • Hi Dreiklang.

      Zunächst einmal ist es - zumindest bei mir - so:

      Wenn ich jemanden als Pianist - und als guten - achten sollte, dann würde es auf keinen Fall ausreichen, wenn der - oder die - lediglich mal n paar Notenbeispiele von schwierigen Werken postet, oder wenn 2 oder 3 seiner "Seilschaften" behaupten, der ist supertoll. Solche Fanboys und -girls kann ich mir auch besorgen, wenns drauf ankommt. ( Dabei kann er von mir aus nen 3fachen Professorentitel haben - das kratzt mich nicht im Mindesten. Denn normale Professoren laufen wie Sand am Meer herum, und sind NIEMALS Horowitze, manchmal sogar nur "Witze", und manches, was die so zeigen / von sich geben würden, würde sich von anderen Pianisten, denen es zuhauf gibt, kaum unterscheiden, mithin also: nicht beachtenswert sein.

      Ich möchte zunächst mal mit EIGENEN AUGEN sehen, was derjenige kann. Sonst bleibt der oder diejenige für mich Theoretiker ohne "Bums",

      Zwotens:

      Welche RANGLISTE man bei den Pianisten hat, da wirst Du sicher auf viele Meinungen stoßen, Dreiklang.

      Meine lautet:

      1. ABM
      2. Cziffra und Liberace
      3. Horowitz und Michalowski
      4. Petri und Pogorelich
      5. Haskil

      Manchmal "wechseln die sich auch ab", das ist ganz Stimmungs- und Situationsbedingt. :thumbsup:

      LG, Olli! %-) };->

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Gottschaf () aus folgendem Grund: Pogorelich ergänzt. Später: Liberace hinzugefügt.

    • Hi Olli ;)

      Gottschaf schrieb:

      Wenn ich jemanden als Pianist - und als guten - achten sollte (...)

      Da denke ich genauso: ich würde von jemand erst etwas hören wollen, bevor ich ein Urteil oder eine persönliche Einschätzung abgeben würde.

      Allerdings dachte ich bei diesem Faden in erster Linie an die Berühmtheiten der gegenwärtigen und vergangenen Tage - daran entzünden sich i.d.R. die Gemüter.

      Ich würde Professoren nicht generell schlechtreden: um diesen begehrten Job zu ergattern, muß man bereits besser sein als viele andere Mitbewerber. Ich hab' auch schon die eine oder andere mich sehr überzeugende Arbeit von Professoren gehört.

      Danke für Deine "Rangliste" ;)

      Bei mir sind bisher nur die ersten beiden Plätze sicher vergeben (1) Horowitz - (2) Lang Lang. Um die Folgeplätze streiten sich die Pianisten noch (Gould, Marcelle Meyer, u.v.a) :h:h:
      Schönen Gruß
      Chris
      "Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele." - Platon
    • Ich kann mit solchen "Rankings" nicht viel anfangen. Viele Pianisten setzen in ihrem Repertoire gewisse Schwerpunkte bzw. Interpretationen bestimmter Werke oder Werke bestimmter Komponisten sind ihnen besonders gut gelungen. Eine sinnvolle Rangliste ließe sich vielleicht noch erstellen, wenn man sich auf ein verhältnismäßig eingeschränktes Repertoire festlegt. Aber: ist Brendel besser als Argerich? Oder ist Gould schlechter als ABM? Wer ist besser: Bezuidenhout oder Volodos? :wacko: :D

      Ich wollte mich gar nicht für einen oder für ein paar wenige Pianisten entscheiden müssen. Außerdem gibt es so viele, vielleicht nicht so bekannte wie die bisher genannten, Pianisten zu entdecken (zumindest für mich, denn ich kenne nur einen Bruchteil der von Dreiklang neulich geposteten Liste und die ist noch nicht mal vollständig). Da erscheint eine so dogmatische Festlegung "Xyz ist der (für mich) beste lebende Pianist" fast schon ignorant.

      Aber in einem hast du in jedem Fall Recht, Dreiklang: in Grabenkämpfe sollte das ganze nicht ausarten.

      Ich denke, ein fruchtbarer Austausch kann nicht auf der Ebene "Ich finde XYZ toll, egal was er spielt, er ist immer der Beste und alles andere ist Mist", sondern nur im Sinne von "Wie XYZ das Stück ABC spielt finde ich ganz fantastisch, weil ..." entstehen. Dann kann man Meinungen austauschen und vor allem auch andere, sogar gegenteilige, Meinungen zulassen. :h:h:

      Viele Grüße
      Lila
    • :=)) :=))

      Lila schrieb:

      Ich kann mit solchen "Rankings" nicht viel anfangen. Viele Pianisten setzen in ihrem Repertoire gewisse Schwerpunkte bzw. Interpretationen bestimmter Werke oder Werke bestimmter Komponisten sind ihnen besonders gut gelungen.



      Danke Lila ! sehr schön formuliert, so sehe ich es auch. Du kennst Bezuidenhout ? dies sagt schon sehr viel aus, den wenigsten ist er bekannt, ein grossartiger Pianist ! :thumbsup: :D

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Henry () aus folgendem Grund: Zitat gekürzt

    • Hi Lila,

      ich denke, Du triffst den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Vieles hängt bei einer Sache wie "Lieblingspianisten" eben vom persönlichen Geschmack ab. Wenn jemand empfindsamen Chopin mag, aber donnernden Liszt weniger, wird er vielleicht auch andere Präferenzen in Sachen Pianistengeschmack entwickeln.

      Ich selbst mag alles: von zart bis hart, von lyrisch bis donnernd. Allerdings, sollte Musik zu dem stehen, was sie darstellen möchte (wenn lyrisch, dann richtig... wenn donnernd, dann gut gemacht usw., finde ich).

      Lila schrieb:

      sondern nur im Sinne von "Wie XYZ das Stück ABC spielt finde ich ganz fantastisch, weil ..."

      Jau - oder man kann sagen: an dieser Stelle xx:yy min. gefällt mir etwas nicht, und das ist: a) b) c)...

      Was selten funktioniert, ist, jemand anderen zu überzeugen, besonders, wenn er sich schon eine feste eigene Meinung gebildet hat. Aber auch das macht nichts - das wichtigste ist unterm Strich ja die Freude an der Musik an sich.

      Viele Grüße ;)
      Dreiklang
      "Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele." - Platon
    • Dreiklang schrieb:

      Hi Lila,

      ich denke, Du triffst den Nagel so ziemlich auf den Kopf. (...)

      Dreiklang schrieb:

      Lieblingspianisten"

      Chris. einen "Lieblingspianisten" ?????? so was würde ich nie aussagen, währe ja schrecklich. Es gibt so viele " Lieblingspianisten " man muss sie nur kennen. Chris, und noch schlimmer, es kommen immer wieder einige dazu, reinste Polygamie oder Polyandrie ! :h:h: :h:h:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Dreiklang () aus folgendem Grund: (Formatierung)

    • Henry schrieb:

      Ivo Pogorelich


      Henry, Ivo Pogorelich ist MITVERANTWORTLICH dafür, dass ich überhaupt mich näher mit z.B. Chopin beschäftigte. Bzw. also somit, dass ich überhaupt hier bin.

      ( Jaa, @ Profis, jetzt nicht Ivo mit glühenden Eisen durchs Dorf treiben, weil er das Schaf zur abstrusen Klavier-Idee verführt hätte... ) :thumbsup: :thumbsup:

      Aber es war so: Ich hörte Chopin Prelude F-Dur, sowie unheimliche Polonaise fis-Moll von ihm, und ich war von dieser Polonaise derartig ergriffen - als JUNGE (!!) , dass SOFORT , und EGAL WIE SCHWER die Dinger nun sein mochten, meine Mutter die Aufgabe übertragen bekam: "Henle Band Polonaisen" zu besorgen und zwar DALLI. :D :D

      Der Geschenk-relevante Eintrag durch meine Mutter vorn im Henle Buch lautet bzgl. der Jahreszahl: 1983 ( oder wars 1984 ? - hab Ausgabe oben ) . Preludes mussten nat. ebenfalls sofort besorgt werden, auch Henle, und somit ist Pogorelich MAßGEBLICH an - zumindest meinem persönlichen - Klavierspielinteresse beteiligt !

      Auch mag ich Pogorelich wegen einer anderen "Spezialität" von ihm ganz besonders, und die lautet: Scarlatti. Denn er kann den OHNE ENDE GEIL spielen, auch die schwersten Sonaten, z.B. die mit den im Peters-Buch benannten "schwierigsten Oktavsprüngen bis Lisztz's Campanella".

      Die "schnippt" er einfach weg.

      In der Nachbetrachtung zur HEUTIGEN Zeit meine ich allerdings einschränkend, dass die EXTREME Hand- / Finger- Haltung gerade bei der genannten Sonate vielleicht nicht UNBEDINGT notwendig ist, jedoch muss man auch POGORELICH etwas "show-Elemente" zubilligen.

      Zusätzlich ist er für den EKLAT beim Chopin-Wettbewerb bekannt, bei dem Martha Argerich die Jury verließ, da ihrer Meinung nach Pogorelich nicht ausreichend gewürdigt wurde. ( Er schied irgendwie aus, in Runde 3 oder so ) . Im Web findet man leicht Informationsquellen.

      Und also NORMALERWEISE hab ich ihm viel zu verdanken, und NORMALERWEISE gehört er mindestens auf Platz 3 in meiner Liste, die ich oben nannte, zusammen mit Horowitz und Michalowski.

      Anzumerken ist auch seine lange PAUSE von Klavierspieltätigkeiten, der Tod seiner Frau, und sein Comeback vor ein paar Jahren und neuerdings.

      Ganz viele Grüße von: Olli!
    • Gottschaf schrieb:

      Ivo Pogorelich ist MITVERANTWORTLICH dafür, dass ich überhaupt mich näher mit z.B. Chopin beschäftigte.

      Wie sich Geschichten manchmal gleichen... :D

      Bei mir war es Claudio Arrau in der Jugend, seine Einspielungen der Beethoven-Sonaten (Mondschein, Pathetique, Waldstein, Appassionata) auf Schallplatte. Die haben mich so fasziniert, daß ich Mutti in die nächste größere Stadt gescheucht habe, und wir die Noten bestellt haben. Anschließend habe ich autodidaktisch daran "herumgeklimpert" (viel anders kann man es nicht nennen, in Anbetracht des Schwierigkeitsgrades dieser Kompositionen, und meines begrenzten pianistischen Könnens, in der Jugend. Aber trotz allem: schön war's ;) ).
      "Musik und Rhythmus finden ihren Weg zu den geheimsten Plätzen der Seele." - Platon
    • Gottschaf schrieb:


      Henry, Ivo Pogorelich ist MITVERANTWORTLICH dafür, dass ich überhaupt mich näher mit z.B. Chopin beschäftigte.


      Mich persönlich hat Pogorelich am meisten mit der h-moll Sonate von Liszt beeindruckt, Chopin mich mit Rubinsteinwalzer, Brendel mit Schubertsonaten, Catsaris mit Mozart und vor allem mit dem Butterbrot, Stöckigt mit seiner Wut op. 129........aber sind jetzt auch nur mal ein paar wenig Beispiele.

      Ich denkle mal hier spielen persönliche Empfindungen über Gefallen oder Nicht gefallen eine Rolle.

      Über Pogorelich schrieb mal Anfang der 90iger Jahre ein Kritiker, er hätte wohl mit 40 Minuten die h-moll Sonate von Liszt viel zu langsam gespielt - ja, mir war des doch wurscht, an dem Abend hatte ich ja ohnehin keinen Termin mehr, wegen meiner hätt er die auch 60 Minuten lang spielen können :D

      Viele Grüße

      Henry
    • Hi all,

      angeregt durch einen Faden auf unserem Partnerforum, habe ich in Posting 2 dieses Fadens LIBERACE zu meinem persönlichen Pianistenranking hinzugefügt, und zwar auf Platz 2 neben Cziffra. ( Anm.: Die beiden am Klavier vierhändig, das wäre wie ein Tornado in der Steppe. Leider ist es meines Wissens dazu nicht gekommen ;( )

      Begründung:

      Souveräne Beherrschung technischer - und damit musikalischer - Höchstschwierigkeiten mit einem Lächeln, dies wird an diversen Tube-Aufnahmen deutlich wie etwa: Sabre Dance ( Khatchaturian ), Bumble-Boogie, Malaguena, u.v.m. ) , sowie explizit an einer Aufnahme der As-Dur-Polonaise Chopins:



      Hier sind Basis-Informationen über Liberace:

      de.wikipedia.org/wiki/Liberace

      Ein Zitat, das ich zu seinen Lebzeiten einmal las, lautet:

      Liberace schrieb:

      Ich bin zwar vielleicht nicht so gut wie Horowitz, habe aber Geld wie Heu!


      :thumbsup: :thumbsup:

      LG, Olli !
    • Gottschaf schrieb:

      Hi all,

      angeregt durch einen Faden auf unserem Partnerforum, habe ich in Posting 2 dieses Fadens LIBERACE zu meinem persönlichen Pianistenranking hinzugefügt, und zwar auf Platz 2 neben Cziffra. ( Anm.: Die beiden am Klavier vierhändig, das wäre wie ein Tornado in der Steppe. Leider ist es meines Wissens dazu nicht gekommen ;( )



      ich habe vor kurzem einen Freund in meiner Nähe besucht, er gehört zu den Tonmeistern der ersten Klasse, unglaublich mit welchen Künstlern er schon zusammen gearbeitet hatte. Vor kurzem hat er neues Aufnahme Studio
      in seinem Schloss hergerichtet.
      Wir sprachen auch über die Technik der heutigen Pianisten, er ist der Auffassung ein Cziffra hat noch keiner diesbezüglich geschlagen, da kann auch dieser Lang Lang lange nicht mithalten. Was er von nächster Nähe bei Cziffra gesehen hätte, sei phänomenal gewessen.

      Adminhinweis: Einen ganzen Text zu zitieren ist schon übermäßig viel, aber einen ganzen Text gleich dreimal zu zitieren ist schon arg übertrieben. Bitte achte zukünftig mehr darauf was und wie viel Du zitierst. Danke.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Henry () aus folgendem Grund: Zitat gekürzt

    • Naja Gottschaf - Liberace hatte nun mal so seinen ganz eigenen Stil gehabt - finde ich aber wesentlich besser als so eine asiatische "Klaviermusikmaschine" welche Interpretationsresistenzen durch Clownerei auszubügeln versuchen.

      Viele Grüße

      Henry