Hi Henry,
japp, ich kannte Deine mp3 - Aufnahme von zuvor bereits, und fand sie ohrwurmverdächtig!
Ich wusste bloß damals noch nicht, woran sie mich erinnerte. Aber jetzt schon: Neulich fiel der Name Joplin, und da kamen mir 2 sog. "Ragtime-Marches" in die Erinnerung, nämlich der Crush Collision March ( Tempo di Marcia ) und der Combination March.
Bei Deiner Aufnahme ( Klavier, um die es hier geht ) , ist zwar der "Rag"-synkopierte Rhythmus, weils ja Ballett ist, durch exakten Rhythmus "ersetzt", aber wenn man versuchen würde, bei Deinem Stück in der r.H. Synkopen-Elemente einzubauen über dem gleichbleibenden Bassrhythmus, dann käme das Ding an so nen Ragtime March heran, find ich!
Die Hupfdohlen als ragtime - Marschkolonne: Hat das nicht was ???
LG, Olli - Gottschaf - !
( PS.:
Falls es von Interesse ist: Kurzer Background zum Crush Collision March : Ich übersetze aus : Vera Brodsky- Lawrence: Scott Joplin, Collected Piano Works: Rags, Waltzes and Marches :
" Der Crush Collision-March ist ein Stück von besonderer Art. Als Programmusik - UND Marsch - ist es der
M. K. & T. Ry." gewidmet, das bedeutet: Die Missouri, Kansas und Texas Railway, die durch Temple verläuft, und dort die Geleise einer anderen Linie kreuzt.
Der Marsch beschreibt ein Zugünglück, das sich, recht wahrscheinlich, 'neulich' ( Anm. Olli: nat. aus Sicht des Komponisten ) ereignet hatte, denn ansonsten: warum diese WIdmung ?
Konnte es denn da ein Unglück an der Temple-Kreuzung gegeben haben ? Und konnte Joplin sound-Effekte und Beschreibendes, Narratives, eingebaut haben in ein Stück, das schon geschrieben, aber unveröffentlicht war ?
Oder hatte er das Stück schnell komponiert, um die Situation passend zu beschreiben ?
Thematisch oder nicht - und mit all seinem Bombast - ist der ( Große ) Crush Collision March ein multi-thematisches Stück ( Anm. Olli: Mehrere Themenabschnitte ), in dem das Trio eine beschreibende Situation konstituiert, die musikalische Effekte im Überfluss bietet. Geschwindigkeit wird vermittelt durch Akkorde in den hohen Stimmen ( treble ) über einem schnellen chromatischen Bass, wobei die narrativen Elemente ( Anm. olli: Es sind kurze Situative Beschreibungen ) , zwischen die Notensysteme gesdruckt sind, etwa:
" Das Geräusch der Züge, während sie auf 60 mph laufen" . Dann: " Pfeifen, wegen der Kreuzung"...
, mit schneidenden Missklängen... dann: " Das Zug-Geräusch" , gefolgt aufs neue vom "Pfeifen", aber diesmal: "Pfeifen vor der Kollision", vermittelt durch noch höhere Dissonanzen. Dann kommt "Die Kollision" ... ein krachendes Fortissimo im Bass.
Eigentliches Zitat Ende.
Anm. abschließend: Es ist zwar noch keine durchkomponierte "Synkopierung", aber die Ansätze sind vorhanden, und , laut Brodsky-Lawrence, "schreien" einige Stellen nach Synkopierung, vor allem im 2. und 3. Thema, obwohl sie zwar im "normalen" Metrum gedruckt sind. Daher "ist es nicht überraschend, dass sie wohl auch synkopiert gespielt wurden." und dass die "Ragtime Marches, speziell der Crush Collision March, als frühe Ragtime - Konzepte angesehen werden können."
Es gibt halt Stücke, die "schreien" danach
- und dazu gehören auch die Hupfdohlen, find ich! Wer sich für diese Ragtime-Marches interessiert, kann ja mal selber beim Tube schaun, was es da so gibt, an Aufnahmen, bei " ( Scott ) Joplin March." Auch bei " Scott Joplin Waltz" könnte man schauen, die sog. "Ragtime-Walzer".