Louis Moreau Gottschalk: Kreolische und afrikanische Einflüsse

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    • Andererseits entwickelte sich durch diese Unterdrückung und gewaltsame
      Abtrennung von der Heimatkultur unter den Afroamerikanern als ersten
      US-Amerikanern so etwas wie eine gemeinsame neue Kultur, die auf
      übernommenen Elementen der europäischen Kultur in Verbindung mit
      afrikanischen Traditionen beruhte. Diese spielte in der ersten Hälfte
      des 19. Jahrhunderts aufgrund ihres Status und ihrer sozialen Situation
      erst einmal keine besondere Rolle.
      aus de.wikipedia.org/wiki/Popmusik…rikanische_Musiktradition

      strömten viele der ehemaligen Sklaven von den Plantagen im Süden in die
      Industriezentren im Norden, um dort ihr Geld zu verdienen, ein nicht
      unbedeutender Teil aber ergriff auch andere „einfache“ Berufe, die bei
      den Weißen nicht auf besonderes Interesse stießen, dazu zählte z. B.
      auch der Beruf des Salonmusikers, der zumeist verschiedene populäre
      musikalische Stile beherrschte.
      aaO

      das erkärt vielleicht manches mus. "spanische" im (vermeintlich?) kreolischen


      und die wurden tüchtig schikaniert:
      als Sklaven aus Afrika verschleppt und in den USA oft absichtlich von Menschen ihrer eigenen
      ethnischen Gruppe getrennt worden. Da die Siedlungsstruktur in Afrika
      dezentral war und einige Stämme auch nomadisch lebten, standen die
      Verschleppten in den USA nicht nur vor einer Sprachbarriere (fast jeder
      sprach eine andere Sprache oder Dialekt), sondern auch vor einem
      kulturellen Problem, da es kein „nationales“ Liedgut gab, das allen
      bekannt war
      . Zudem war ihnen die Ausübung ihrer kulturellen Traditionen,
      so auch der Musik, verboten.
      ...

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von rolf ()

    • noch was interessantes:
      das trommeln war den Sklaven verboten, es galt als heidnisch und zudem schien man gewußt zu haben, dass damit Botschaften übermittelt werden konnten, und das wollte man unterbinden, damit sich niemand per Trommelkommunikation zu Sklavenaufständen zuzeammenrufen lassen konnte
      => hier genügt es, den Tante Wiki Artikel zu den "Worksongs" nachzulesen

      für uns interessant daran: das hat wohl eine Tradierung "afrikanischer Rhythmen" schwer bis unöglich gemacht

      ebenfalls interessant:
      de.wikipedia.org/wiki/Negro_Sp…roblematische_Quellenlage
      ...problematische Quellenlage... kommt mir bekannt vor bei diesemThema
      Die African-American Spirituals entstanden im Austausch der englischen,
      schottischen und irischen Volksmusik und der afrikanischen und
      kreolischen Musikalität
      . Vor dem amerikanischen Bürgerkrieg war es den
      Sklaven verboten, ihre Kultur zu pflegen.
      Die weißen Herren zwangen die
      Sklaven, sie nach der Arbeit mit ihren traditionellen Volksweisen mit
      Banjo, Fidel, Tambourin und Bones (Kastagnetten aus Knochen, später aus
      Holz) zu unterhalten
      aus de.wikipedia.org/wiki/Negro_Spiritual#Musikalische_Merkmale
    • Morgääähn, Rolf :)

      Sehr gute Funde, die Du da gemacht hast - :=)) - und es steht, zumindest meiner Ansicht nach - vieles in den Texten, das nicht von der Hand zu weisen ist.

      Allerdings müssten wir gewisse Ausnahmen zulassen, beispielsweise zum "Trommelverbot", das erwähnt wird:

      denn: Zunächst einmal gab es ja auch "freie, Zugewanderte Insulaner und Kreolen", wie beispielsweise die Eltern von Gottschalks Mutter, Brusle, für die solche Verbote nicht galten, und es gab ja Congo Square - einen Versammlungsplatz für Schwarze, allerdings einen WOCHENEND-VERSAMMLUNGSPLATZ. Möglicherweise durften oder sollten gerade SKLAVEN hier die Möglichkeit bekommen, auch mal zu "relaxen", und wenn mans etwas negativer sehen würde, dann eben auch den Aspekt beachten, dass sie - andernorts - teils GEZWUNGEN wurden.

      Getrommelt wurde jedenfalls am Wochenende INTENSIVST, am Congo Square, und nicht nur dort.

      Zu Ursprüngen: Mir fiel dieses Wort "Stampftänze" auf, und das könnte einen Hinweis auf die Bamboula-Tänze sein,

      Südafrika (»Stampftänze«, Polyzentrik akrobatischer Art).


      die vielleicht dann ihren Ursprung in Südafrika hat / haben.

      Zu Melodien:

      Ich erwähnte kleinräumige Zellen... und das lässt sich an diesem Textzitat auf jeden Fall nachvollziehen:

      In Zentral- und Ostafrika wird als Kompositionstechnik für Instrumente vielfach das »Verzahnen« von Stimmen benutzt: Zwei oder mehr Musiker spielen auf einem oder mehreren Instrumenten jeder für sich eine einfache Tonreihe mit möglichst gleichmäßigen rhythmischen Werten und ständiger Wiederholung. Die Reihen werden so ineinander geführt, dass die Töne des einen Musikers exakt zwischen diejenigen des oder der anderen fallen. Auf diese Weise verdoppelt oder verdreifacht sich nicht nur die Geschwindigkeit des melodischen Verlaufs, sondern es entstehen infolge der aufeinander treffenden unterschiedlichen Toneindrücke Melodie- und Klanggestalten (»inhärente Melodien«). Sie werden von Einzelmusikern auf einem Instrument durch unterschiedliche Bewegung beider Hände oder der Finger einer Hand erzeugt.


      In der Tat werden sie das, und zwar auch auf dem KLAVIER :D , und zwar speziell in Werken wie Gottschalks Bananier, wo ALLES DAS GESAGTE ganz besonders gut zum Ausdruck kommt, und auch bei Bamboula!

      Man müsste wirklich mal nach Afrika, um von Eingeborenen diese Elemente LIVE zu hören und zu sehen! :love:

      Wilhelm Busch wollte da auch hin!

      "Pegasus, Du alter Renner, trag mich mal nach Afrika,
      alldieweil so schwarze Männer, und so bunte Vögel da!
      Kleider sind da wenig Sitte: höchstens trägt man einen Hut -
      auch wohl einen Schurz der Mitte - man ist schwarz - und damit gut!"

      Von mir früher mal übersetzt, woanders:

      "Pegase, oh vetus eque, porta me in Africum,
      cum sint ibi nigriores, et variae avium.
      Ibi vestes nullas vides: cappa portatur, forsan.
      Forsan subligaculum - niger es, ut dixeram!"

      Gib uns MEEEHR aus Afrika, Rolf ;)

      LG, Olli !