KLavierstimmen

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    • KLavierstimmen

      Gottschaf schrieb:

      ( Obwohl ICH dieses Instrument, bei Bedarf unsachgemäß und dümmlich selber "daherstimme", mit meinen 3 technischen Hilfsmitteln "Gummiding" ( verwende ich fast nie ), Stimmgabel 440 HZ, aber immer n halben Ton drunter, damit nicht wieder Saiten reißen, und Schlüssel. )



      Wie so verwendest Du das "Gummiding"(auch Stimmkeil genannt) nicht? Wie willst Du es denn chorrein stimmen können ohne dieses? Und einen ganzen halben Ton drunterstimmen? Also wennst wirklich Angst um die Saiten hast, 427 HZ (Viertelton tiefer) ist da wohl ausreichend genug, ansonsten doch besser bei alten Instrumenten auf 435 Hz. Kauf Dir mal so ein Gitarrenstimmgerät für 14.99 Euro, und setze damit den Kammerton und lege die Temperatur, den Rest machst Du mit den Oktaven, und spreizt sie leicht - nach oben etwas höher nach unten etwas tiefer...aber nur so viel daß es fast nicht merklich ist. Auch das setzen des Tones ist wichtig, schlag den Ton recht kräftig an, ziehe diesen ein wenig höher als es braucht, und gehe dann mittels gewalttätigen Anschlag mit der Stimmkrücke auf den gewünschten Ton.
      Eine Temperatur nach Gehör zu legen, ist wirklich nur etwas für geübte Klavierstimmer, und auch diese setzen inzwischen der Exaktheit wegen zur Temperaturlegung mitunter Stimmgeräte ein.
      Bedenke allerdings - wenn Du ein Instrument hochziehst, sackt es natürlich in der Tonhöhe wieder ab - also entweder ziehst Du ein Instrument genau so höher wie es zu tief ist (wäre bei einem halberten Ton Unterschied allerdings der mögliche Tod des Instrumentes) oder aber Du ziehst es mehrfach auf die gewünschte Tonhöhe, bis es hält.

      Viele Grüße

      Henry
    • Hi Henry ;)

      Großes :=)) für die vielen wissenschaftlichen Informationen!!

      Aber für das alte Ibach lohnt sich aufwändigeres Agieren eigentlich nicht mehr - es ist - zum Glück - jedoch mein Instrument, an dem ich mich "austoben" kann, ohne dass bedenkliche Folgen ( Schäden oder so ) besonders schlimm werden, oder gar teuer, denn ich werde keinen Pfennig mehr in es investieren, außer vielleicht 2 neue Saiten mal.

      Diese Aktivitäten mit elektronischen Stimmgeräten - Henry, das lohnt bei der Kiste alles nicht. Ich verfahre so:

      1. ) Stimmgabel hören: - a ( 440 Hz ) erklingt.
      2. ) Von diesem sauberen a gehe ich IM KOPF ( !! ) genau einen halben Ton runter, bzw. das muss ich eigtl. nicht, da "im Groben" bereits von mir ( ich erwähnte es mal andernorts ) , nachdem ein Freund von mir es zu hoch gestimmt hatte mit Saitenriss ) vor Jahren schon ganz grundsätzlich ein "grober Halbton" wieder RUNTERgsetimmt wurde.
      Also prüfe ich nur im Kopf, ob sich der IM KOPF befindliche Ton , den ich anhand der Stimmgabel also 1/2 Ton UNTER das 440-a im Kopf ermittelt hatte, mit dem a auf der Klaviatur übereinstimmt. Tut er dies nicht, dann wird er ANGEGLICHEN.
      3. ) Dabei verwende ich das Gummiding einesteils aus FAULHEIT nicht, andererseits aus Spannung, ob ich es schaffe, herauszuhören, WELCHE von den drei, oder 2 Saiten es ist ODER SIND , die "nicht gut klingen".
      4. ) Diese werden dann gestimmt, und das "setzen", also ich nenne es jetzt einfach mal so, also dass die Stimmung auch so bleibt, mache ich seit ehedem nicht mit hartem Anschlag, sondern mit normalem Anschlag, unter zusätzlicher REIN INSTINKTIVER und auf meinem "Gefühl" für das Instrument bekannter, leichter Druckbewegungen mittels des Stimmschlüssels an den entspr. Wirbeln durch Druckausübung in ca. "Verkantungsrichtung", aber entweder ganz vorsichtig oder mit sanfter Gewalt. Ich kenne jeden Wirbel persönlich :lol: :lol:
      5. ) Das Klavier wird, nach diesem SEHR LANGE dauernden Vorgang ( ca. 1 Tag ) mehrere Tage "beobachtet" und bleibt offen, damit evtl. noch nachgeändert werden kann.
      6. ) Die Aktionen, die ich nannte, halten erfahrungsgemäß etwa ein halbes Jahr, manchmal aber auch kürzer, manchmal länger.
      7. ) es gibt 1 oder 2 Tasten, denen ich besondere AUfmerksamkeit widmen muss, wg. anderer Aspekte ( 1 etwas schlenkeriger Hammer, 2 fehlende Saiten, und ein zum "Absacken" tendierendes "gis".
      8. ) Aber ansonsten finde ich, dass es allein schon Spaß macht, das Klavier von innen zu betrachten. :)

      Ganz vielen Dank aber trotzdem, Henry, denn es kann ja mal sein, dass ich auch an die Indonesien-Kiste mal ranmuss, aber das mach ich lieber nicht - die LASSE ich demnächst machen.

      :=)) und viele Grüße von Olli!
    • Lieber Gott.......

      nach dem ich das jetzt gelesen habe, brauch ich wohl erst mal a Helles ~:-[] %-) %-) %-) :h:h:

      Es ist wohl mit die abenteuerlichste Stimm Methode welche ich bisher las - was mich allerdings erschreckt, daß Du eine Indonesiakiste einem ehrwürdigen Ibach vorziehst :-O . Ich denke Dein altehrwürdiges Ibach hätte da eher eine Überholung verdient (so es denn keinen Plattenbruch aufweist)

      Die Unterschiede zwischen den Saiten hören auch die Kollegen Klavierbauer, trotzdem stimmt keiner ohne Gummi (oder Filz). Es ist häufig daß die 3 Saiten (im Diskant) nicht gleich schweben, wenn die also auf exakte Höhe gestimmt werden, klingt der Ton schief (ich habe das mal mit einem präzisen Stimmgerät versucht jede Saite danach zu stimmen, der Ton klang in seiner Gesamtheit arg schief), ganz greisslig wird es wenn (was auch öfter vorkommt, gerade bei Billigklavieren) die einzelne Saite in sich selbst jault.
      Zudem läßt sich auch keine gute Temperatur legen wenn man auf Stimmkeile verzichtet - hier empfiehlt sich ein sogenanntes Temperaturband (dies ist ein einfaches Filzband mit dem 2 äußeren Saiten abgeklemmt werden) und erst einmal zur Temperaturlegung die mittleren Saiten gestimmt werden, und zwar nach Quarten und Quinten nach diesem Lehrschema: a´- a - e´- h - fis´- cis´- as´- es´- b - f´- c´- g´- d´ ; das d´muß zum a´dann passen ohne daß diese Quinte arg jault. Ist dieses erfolgreich geschehen, stimmt man die Chore dieser a Oktave und anschließend die Oktaven nach oben - wie schon erwähnt- ein klein wenig jedoch unmerklich höher (je nach Größe des Instrumentes, ein Orchesterflügel braucht nur wenig bis garkeine Spreizung). Sind wir mit dem Diskant durch, stimmen wir die Oktaven nach unten, dies spreizen wir auch wieder je nach Größe des Instrumentes ein wenig nach unten. Anschließend kontrollieren wir noch mal den Kammerton, die Temperatur und die Oktaven auf ihre Stimmigkeit, und korrigieren es notfalls (sollte es schon zu vor die Tonhöhen gehabt haben, wird es wohl nichts mehr zum korrigieren geben, so wir sorgfältig gearbeitet haben)
      Anschließend spielen wir das Instrument an mit Stücken welche möglichst viel Tonarten ünd eine möglichst große Bandbreite an Tonskalen aufweisen, um nochmals zu kontrollieren ob denn auch alles stimmig sei - ich selbst verwende für diese Zwecke gerne Auszüge aus Wagners "Ring des Nibelungen" - dies nimmt es arg übel wenn man sich wo vertan hat :D


      Viele Grüße

      Henry
    • Menno :D :D :D

      ich weiß doch, wie schlecht das ist, was ich da mache.

      Aber das Ibach klingt sanft und weich und angenehm :( :) :love:

      Natürlich stimme ich nicht NUR die Saite, die sich als "Hauptverantwortlich" zu erweisen scheint. Die anderen passe ich dann nat. auch an, nicht dass Du denkst, ich stimme nur eine und dann gut :h:h:

      Aber ich versuche halt, die "hauptverantwortliche" zuerst habhaft zu machen mit dem Ohr. mhh, jaa..das Indonesiending ist doch so neu, noch, und das Ibach ist doch schon so alt, da ist es doch nicht schlimm wenn was kaputtgeht :thumbup:

      Ja, Spaß beiseite, Henry: Du hast mit Sicherheit in allen Punkten Recht, aber ich nehme mir halt dieses bisschen Abwechslung, und rumprobieren, es macht trotzdem Spaß :love:

      Und: Ich gehe auch ungern - weil ich ja weiß, dass Unsinn bei rauskommen könnte, an anderer Leute Klaviere. Das eine Mal hatte ich ja mal auf Clavio berichtet, mit dem Mädchen und seinem Schimmel :lol:

      :=)) und LG, Olli!
    • Moin Olli,

      ich habe letzthin ein Instrument mit Finalschaden gehabt (Gußplattenbruch) - ich habe es erst garnicht mehr versucht zu stimmen, an so einem Teil sitzt Du ewig bis es auch nur halbwegs wieder spielbar ist, und ein paar Stunden später ist das Ding wie zu vor......zum stimmen üben sicherlich daß ideale Instrument :lol:

      Allerdings bin ich auch schon mal reingefallen, und habe ewigkeiten an einer Kiste gesessen wo ich da von ausging, da dürfte nichts sein. Es muß so im Jahre 2000 gewesen sein und ich führte (da noch auf Selbständigenbasis) Lagerstimmungen in Hohenpeißenberg durch, an neuen Instrumenten welche aus dem asiatischen Raume kamen. Diese sollten auf 442 Hz gestimmt werden......eines jedoch blieb beständig und ungleichmäßig auf 430 Hz :.-| . Nach den 3. Stimmversuch nahm ich dann die Mechanik heraus um diesen Phänomän auf dem Grund zu gehen - und siehe da, grinst mich doch die mittlere Längststrebe der Gußplatte frech an, da hätte ich bis zum Sankt Nimmerleinstag stimmen können |-+

      Viele Grüße

      Henry
    • Hallo Henry und Gottschaf :D

      ich habe gar keine Ahnung was das alles ist; : was ist mit dieser mittleren Längsstrebe der Gussplatte, war das kaputt, sodaß man nicht mehr stimmen konnte? heißt das, dass diese Gussplatte kaputt war? und gescheiht dies bei asiatischen Klavieren manchmal häufiger , wegen dem langen Transport? das sind ja millionen von Kilometern :?:

      greetz -- Paul ;)
    • Hallo Paul,

      Gußplattenbruch insbesondere wenn er mittig in den Längstreben erfolgt, ist ein Finalschaden - Du kannst daß Instrument dann getrost Deinem Kamin anvertrauen |-+

      Bei dem Instrument asiatischer Herkunft habe ich es bisher nur einmal erlebt, daß die Gußplatte brach - sie muß wohl während des Hochziehens gebrochen sein - ich habe da nur ein häßliches Knacken vernommen, so wie von einer Eisscholle welche einen Sprung kriegt. Hier lag offensichtlich ein Materialfehler vor. Ich würde es jetzt aber nicht bei allen asiatischen Instrumenten pauschalisieren - es sind natürlich gerade so aus Hailun sehr billige Instrumente wo auch keine allzugroße Qualität zu erwarten ist, aber daß sie generell zu Plattenbrüchen neigen, kann ich jetzt so nicht beurteilen - war wohl ein Montagsmodell :D

      Viele Grüße

      Henry
    • Stimmen mittels Stimmgerät

      ...ist oft verpönt - nur ersetzt das Stimmgerät nicht das Gehör. Ich selbst setze oft beides ein - das Stimmgerät ist eine unwahrscheinliche Erleichterung wenn ein Klavier erst einmal hochgezogen werden muß, das anschließende Feinstimmen nach Gehöhr ist dann nur noch eine Sache einer halben Stunde. Nun sollte man zum Klavierstimmen allerdings keine Billigstimmgeräte wie für die Gitarre dahernehmen, des wird nichts gescheites. Hier sollte man schon etwas tiefer in die Tasche greifen und entweder einen sogenannten "veri tuner" oder besser ein Stimmgerät deutscher Produktion wie die der CTS Serie zulegen, welches ab so ab 800 € zu haben ist.
      Diese Geräte sind äußerst präzise und für Lager/Werkstattstimmungen durchaus geeignet, bei jaulenden Saiten allerdings nützen sie nichts, weil sie im gegensatz zum menschlichen Gehör nicht differenzieren.


      Viele Grüße

      Henry