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  • Peter Feuchtwanger (+)

    Bunbury

    Peter Feuchtwanger ist verstorben. In acht Tagen wäre er 77 Jahre alt geworden - unter der Voraussetzung, daß sein Geburtsjahr 1939 stimmt (da gibt es widersprüchliche Angaben). Der pädagogische Eros hat ihn bis zuletzt angetrieben, zu reisen und Kurse zu geben, trotz seiner sich dramatisch verschlechternden Gesundheit. In dieser pädagogischen Arbeit mit jungen Musikern hat sich Peter Feuchtwanger als Mensch und Musiker verschwendet. Sonst war er der Öffentlichkeit entzogen, kaum greifbar. Nur als junger Mann hat er Konzerte gegeben. Es gibt kaum Aufnahmen von ihm. Pianisten, die seinen Ansatz verstanden haben und weitertragen, sind also das, was dieser außergewöhnliche Musiker als Erbe hinterläßt.

    Er hat gerne und stets dieselben Anekdoten über sich erzählt - ohne jede Prahlerei -, und man hat sie immer wieder gern gehört: Wie er die ersten Stücke klassischer Musik vernahm, auf einem Grammophon, dessen Klänge vom Nachbarhaus rüberwehten, und er das Zeugs auf seinem Klavier nachspielte: alles einen Halbton zu hoch, weil das Grammophon zu schnell lief... seine Begegnung mit Clara Haskil, die ihn fürs Leben prägte, deren Schüler er war und deren Erbe er weitertrug... wie er für Yehudi Menuhin die Musik zu dem Projekt "East meets West" komponierte, von Menuhin und Ravi Shankar gemeinsam aufgeführt, und auf der Schallplatte dann Feuchtwangers Name unterschlagen wurde. Wovon er schwieg (von den Grammophonstücken abgesehen), war die hochgefährliche Zeit seiner Kindheit - wie er sich oder wer ihn aus Nazideutschland gerettet hat? Der Schriftsteller gleichen Nachnamens gehört übrigens zu seiner Verwandtschaft.

    Ich habe ihn auf zweierlei Art erlebt: als gedankenschweres Thema in den Gesprächen mit meinem Freund pppetc, der Peter Feuchtwanger in Treue und großer Dankbarkeit verbunden war. Eine bessere Einführung in Peter Feuchtwangers Denken gab es nicht und gibt es nicht; zum Glück haben wir ja noch pppetc's Aufsätze. Dieses Denken läßt sich mit einem Begriff umschreiben: Wachheit - das Wachbleiben des Musikers beim Musizieren. Feuchtwangers unorthodoxe Fingersätze hatten genau diesen Zweck; die musikalische Komplexion spiegelt sich in ihnen. Es hat es verabscheut, wenn die Finger schneller ans Ziel gelangten, als es dem Pianisten und der zu spielenden Musik guttat.

    Einmal habe ich ihn leibhaftig erlebt, auf einem seiner Kurse, und das war ein Erlebnis: wie er sein Spiel- und Musikverständnis zu vermitteln versuchte, wie er in ein paar dahingeworfenen Halbsätzen die jeweilige Musik analysierte: César Franck, Claude Debussy - wofür Musikwissenschaftler -zig Seiten eitlen Geschwätzes gebraucht hätten; wie er beim Debussy darauf hinweis, daß das Klavier orchestrale Klangfarben imitiert; er sang diese Klangfarben, und man glaubte, Flöten und Naturhörner zu hören. Diese Stunden waren so eindrucksvoll wie sonst kaum etwas in meinem Leben.

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